Die ehemalige Schlossanlage von Eglisau wird heute nur noch von wenigen baulichen Überresten repräsentiert, nämlich der "Lochmühle" (Vers. Nr. 00157), der Schlossscheune (Vers. Nr. 00163) und den Resten der Schlossbrücke (055BRUECKE00001). Diese Gebäude lagen einst außerhalb der Schlossmauern und sind somit die letzten Zeugen dieser historischen Anlage.
Im Zentrum der Anlage stand einst das Vogteischloss, welches im Jahr 1841 abgerissen wurde. Von dort aus regierten die Zürcher Landvögte die nördlichen Gebiete des heutigen Unterlands. Jedoch mit der Besetzung der Alten Eidgenossenschaft durch die Franzosen im Jahr 1798 mussten die Landvögte abdanken. Der letzte Landvogt von Eglisau, Salomon Landolt (1741-1818), wurde posthum als Hauptfigur in Gottfried Kellers Novelle "Der Landvogt vom Greifensee" national bekannt. Seine Abdankung markierte den Untergang des Ancien Régime im Zürcher Unterland.
Die Schlossscheune, obwohl für Wohnzwecke umgebaut, lässt ihre ursprüngliche Funktion noch gut erkennen. Die fensterlose Westseite des Nordflügels war ein Teil der äußeren Befestigung der Schlossanlage. Zusammen mit der "Lochmühle" und der barocken Schlossbrücke über den Mühlebach erinnert die Schlossscheune an die ehemalige Schlossanlage als Wirtschaftseinheit. Hier wurden die Naturalabgaben der bäuerlichen Untertanen gelagert, verarbeitet und vertrieben. Somit ist die ehemalige Schlossanlage ein bedeutender sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Zeuge.
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